Drei Punkte aus dem Schuhkarton

In Röttingen besiegten die Landesliga-Volleyballer vom VC Katzwang-Schwabach den Tabellenzweiten

"Wir haben halt eine ziemliche Schuhschachtel" meinte ein Röttinger Spieler in Bezug auf die kleine Schulturnhalle, in der der TSV Röttingen seine Heimspiele austrägt. Und diese Schuhschachtel ist für die Unterfranken ein echter Heimvorteil, denn die meisten Gegner sind höhere Hallen mit mehr Platz um das Spielfeld herum gewöhnt. In Röttingen sitzen die Zuschauer schon fast auf dem Feld, und die Hallendecke hängt ziemlich tief. Für die Jungs vom Volleyballclub war das am vergangenen Samstag zum Glück kein Problem: Mit einer grandiosen Mannschaftsleistung holten sie sich drei Punkte aus dem Schuhkarton.

Druck machen mit dem Aufschlag und den Röttinger Hauptangreifer von Anfang an blocken – das war der Auftrag, den die Trainerin ihren Jungs vor Anpfiff des Spiels erteilte. Und dieser Auftrag wurde bestens erledigt: Lukas Zwack legte bereits im ersten Satz zwei kleine Aufschlagserien vor, und der wichtigste gegnerische Angreifer scheiterte gleich fünfmal in Serie am starken VC-Block. Damit war zwar der Grundstein für den Erfolg gelegt, aber dennoch musste der Volleyballclub für jeden einzelnen Punkt hart arbeiten. Zwar gelang es zu Beginn des ersten Satzes mit 8:2 in Führung zu gehen, doch diese Führung holten die Gastgeber nach und nach auf, so dass beim Stand von 18:17 die erste Auszeit nötig wurde. Danach besannen sich die VC-Mannen wieder auf ihre Stärken, schlugen klug auf und machten auch aus der Abwehr heraus schöne Punkte, so dass der erste Satz verdient mit 25:20 an den Volleyballclub ging.

Der zweite Satz begann als Schlagabtausch auf Augenhöhe, bei dem sich keines der beiden Teams nennenswert absetzen konnte. 1:2, 4:4, 6:6, 14:13 – nur mühsam erkämpfte sich das VC-Team einen winzigen Vorsprung, bis beim Stand von 17:16 Lukas Zwack erneut zum Aufschlag kam. Er schaffte mit einer weiteren Aufschlagserie die Wende, und nun stand es 21:17 für den Volleyballclub. Auch die folgenden 4 Punkte konnten nach druckvollen Aufschlägen, diesmal von Yannick Hemmeter schön herausgespielt werden. Mit 25:17 ging der zweite Durchgang überraschend deutlich an den VC.

War es die vermeintliche Sicherheit, jetzt schon gewonnen zu haben? Oder vielleicht nur eine kollektive Konzentrationslücke? Der dritte Durchgang war jedenfalls das Gegenteil dessen, was die beiden ersten gewesen waren: Mindestens ein Dutzend unnötige Eigenfehler sorgten dafür, dass man die Gastgeber wieder zurück ins Spiel brachte. Plötzlich wackelte die Annahme, reihenweise wurden Aufschläge verschlagen, und das eine oder andere Missverständnis rundete das traurige Gesamtbild noch ab. Dabei wäre jetzt eine gute Gelegenheit gewesen, den Spielern, die weniger Spielpraxis haben, etwas Einsatzzeit zu verschaffen! Obwohl Trainerin Gabriele Stallwitz zur Mitte des Satzes notgedrungen alle Wechsel wieder rückgängig machte, fand der VC nicht mehr zurück ins Spiel und verlor den dritten Satz deutlich mit 15:25 Punkten.

Eine Standpauke beim Seitenwechsel war die logische Konsequenz und zeitigte den gewünschten Erfolg. Im vierten Durchgang besannen sich die Volleyballer aus Mittelfranken wieder auf ihre Qualitäten, vermieden Eigenfehler, agierten sicher in der Ballannahme, kratzen schwierige Bälle in der Abwehr aus dem Feld und machten vor allem am Netz ordentlich Druck. Insbesondere Yannick Hemmeter brachte mit klugen Finten den Röttinger Block ein ums andere Mal schier zur Verzweiflung. Den Spielball zum 25:22 Satzerfolg verwandelte schließlich Paiwand Ezadeen mit einem krachenden Angriff über die Position 2. Mit diesem 3:1 Sieg gegen den Tabellenzweiten und den drei Punkten aus dem Schuhkarton klettert der VC Katzwang-Schwabach nun auf den vierten Platz in der Landesliga Nordwest.

Wenn es beim kommenden Heimspieltag am 25.1. ab 15 Uhr in der Katzwanger Hallenbadhalle gelingt, an diese geschlossene Mannschaftsleistung anzuknüpfen, müssen sich die Gäste von der DJK Schweinfurt und vom TSV Zirmndorf warm anziehen!

VC Katzwang-Schwabach 1: Matthias Benkert, Andre Feuerherdt, Paiwand Ezadeen Al Alkareem, Yannick Hemmeter, Justus Gentner, Manuel und Oliver Preinl, Leon Roderer, Niklas Uhl, Lukas Zwack; Coach: Gabriele Stallwitz